Vom Chatroom zum Traualtar - Teil 11/13

Vom kleinen Flirt zur großen Liebe Gibt’s das denn wirklich? Die Liebe auf den ersten Blick? Forscher des Max Planck Institutes sind dem auf den Grund gegangen und haben den Vorgang eines Flirts in einzelne Teile zerlegt und bis ins kleinste Detail analysiert.
Körpersprache beim Flirten. Foto: Jerzy Sawluk  / pixelio.de
Körpersprache beim Flirten. Foto: Jerzy Sawluk / pixelio.de
Sie sind zu dem Entschluss gekommen, dass schon 30 Sekunden nach dem Kennenlernen entschieden ist, ob ein Flirt entsteht oder nicht:

Phase 1: Aufmerksamkeit
Blickkontakt – Lächeln … Vor allem Frauen ist diese Phase sehr wichtig – schnell ist abgeklärt, ob er ihren Idealen entspricht.
Sollte dies der Fall sein, kommt es zu
Phase 2: Erkennen und Erkunden
Hier entscheidet die Körpersprache, ob es echtes Interesse ist. Werden beide locker, kommt es zu
Phase 3: Identifikation
Man beginnt ein Gespräch und findet heraus, ob man auf gleicher Wellenlänge ist. Hier ist leeres Gerede genauso fehl am Platz wie überschwängliches Eigenlob.
Phase 4: Sexuelle Erregung
nach durchschnittlich 10 Minuten ist das Wichtigste geklärt und man kommt sich näher … berührt sich … die Bewegungen synchronisieren sich … und …

Gefühle im Netz
Mehr und mehr Menschen verschiedenen Alters gehen auf Partnersuche im Internet. Doch online ist dies nicht immer viel leichter als vis-à-vis. Liebe auf den ersten Blick gibt es im Netz nicht. Die Liebesspielregeln gelten hier nicht. Was zählt, ist das geschriebene Wort.
Wie schreibe ich dich an? Worauf zu achten ist:
Formuliere prägnant.
Verwende die gängige Rechtschreibung und Zeichensetzung.

(NETIQUETTE
setzt sich aus den Worten „Netzwerk“ und „Etikette“ zusammen und definiert den Begriff der Benimmregeln im Internet. Die Netiquetten sorgen für Niveau im Chat und beruhen auf einer Art FSK. )

Nicht nur der bloße Zugang ist entscheidend um den richtigen Partner zu finden, sondern auch die richtigen Kontakte.
Vorurteile, dass Onlinekontakte bloß distanziert und sehr sachlich seien und somit kaum Gefühle zum Ausdruck bringen können, werden mit dem Argument erstickt, dass es immer mehr Menschen leichter fällt, sich im geschriebenen Wort dem Gegenüber auszudrücken. Natürlich fällt es nicht alles von uns leicht, den technischen nüchternen Schnickschnack drum herum auszublenden.
Auch die Annahme, dass man online keine Gefühle entwickeln könne, wird mit der Tatsache, dass gerade daraus nicht selten eine Beziehung mit enormer Anziehungskraft entsteht, totgeschlagen.
Es ist spannend, dem Anderen nicht greifbar zu sein und dem Gegenüber nicht in die Augen schauen zu können …

Was genau ist daran nun eigentlich so reizvoll?
Zum einen verstärkt die Anonymität die Gefühle und unterstützt den Kontakt. Desweiteren sind Aussehen, Umgebung und Alter erst einmal unbedeutend. Ebenso reizt die Schnelligkeit, mit der man sich über privatere Themen als real austauscht.